Vorwort und Einführung von Friedrich Megele

WALDVEREIN REGENSBURG im Laufe seiner Geschichte

Die Erstellung einer Chronik des Waldvereins Regensburg hat seinen Vorstand seit längerer Zeit beschäftigt. Die Schwierigkeit der Erfassung des Materials und seiner Aufarbeitung war immer wieder hinderlich. Ein erster Entwurf fand keine Billigung.

Die vorliegende Arbeit versucht, das wesentliche Vereins geschehen möglichst vollständig, aber auch lesbar darzustellen. Gezeichnet werden soll das Erscheinungsbild des Vereins, wie es sich im Laufe seines Bestehens gewandelt hat. Die geänderten Schwerpunkte seiner Arbeit sollen aufgezeigt werden. Für viele Mitglieder mag die Arbeit eine Enttäuschung sein, findet sich doch das Vereinsvolk nicht in einzelnen anschaulichen Bildern, sondern allenfalls abstrahiert wieder.

Der Verfasser war zwar um Lebendigkeit bemüht. Er hat, wo immer es angezeigt schien, die Zeitgenossen selbst zu Wort kommen lassen. Die Schwierigkeit das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Vereinsmitglieder, ihre Vereinstreue, ihr Zusammenstehen nahe zu bringen, konnte allerdings nicht ganz überwunden werden.

Die Arbeit soll auch der Dokumentation dienen. Erreicht werden soll eine überschaubare Zusammenstellung des Materials.

Die beiden Weltkriege, die mehr oder weniger zum Erliegen der Vereinsarbeit führten, bieten sich als Zäsuren an. Wegen der besonderen Verhältnisse im "Dritten Reich" soll auch diese Zeit gesondert behandelt werden. Die Auseinandersetzungen mit dem Naturschutzgebiet Hölle, die Entwicklung der Satzung, die Berufs- und Altersstruktur, die Beteiligung der Geschlechter werden für die ganze Vereinsdauer im Zusammenhang dargestellt.

Hinsichtlich der Berufs- und Altersstruktur sowie der Aufteilung der Vereinsmitglieder nach Geschlechtern ist das selbstverständlich, da hier Vergleiche angestellt werden und Gegenüberstellungen stattfinden. Die Entwicklung der Satzung wird anschaulicher, wenn der Zusammenhang im Laufe der Vereinsgeschichte deutlich wird.

Entsprechendes gilt für das Naturschutzgebiet Hölle. Hier sollen die Ergebnisse der Auseinandersetzungen mit dem E-Werksbesitzer im Laufe der Jahrzehnte mitgeteilt werden.

In den Abschnitten wird - jeweils in Ziffer 2 - das Vereinsgeschehen nach folgendem Schema dargestellt, das im Wesentlichen durchgehalten wird:

  • die Mitglieder des Vereins

  • Erschließung für den Wanderverkehr; Markierungsarbeit

  • Herausgabe von Wanderführern und Wanderkarten

  • Wander- und Fahrtenbetrieb

  • Förderung des Fremdenverkehrs

  • Naturschutz

  • Geselligkeit, kulturelles Leben

  • Beziehungen zum Bayerischen Wald-Verein und zu anderen Vereinen und Verbänden

  • Berichterstattung über die Vereinsarbeit (Jahresberichte)

  • Einstellung der Vereinsführung zum Zeitgeschehen

  • Geschäftsführung, Finanzwirtschaft

  • die Akteure im Vereinsgeschehen

Eine äußere Unterteilung nach diesem Schema wird nur für den besonders großen Zeitabschnitt nach dem 2. Weltkrieg, der mehr als die Hälfte der Vereinsgeschichte ausmacht, vorgenommen.

Bei allem Bemühen um Anschaulichkeit ist die Arbeit auf objektiv-sachliche Darstellung angelegt. Das gilt vor allem für die Zeit des "Dritten Reiches". Der Verfasser hält daher mit eigenen Urteilen weitgehend zurück. Dabei musste allerdings mit einer gewissen Vorsicht zu Werk gegangen werden, da die Jahresberichte, die wesentliche Materialgrundlage, häufig mehr die Meinung des Verfassers als die des Vorstandes und des Vereins auszuweisen scheinen.

Keine Schwierigkeit bietet insoweit die Zeit vor dem 1. Weltkrieg, in der die Berichte sich durch eine ausschließlich sachbezogene Darstellung auszeichnen. Namen werden - die Ergebnisse der Vorstandswahlen ausgenommen - in den ersten zehn Jahren des Vereinsbestandes überhaupt nicht und auch später nur in einigen wenigen Fällen genannt.

Bringt einerseits das Absehen von einer chronologischen Ausrichtung der Arbeit eine bessere Überschaubarkeit und Lesbarkeit, so wird sie andererseits durch Zusammenstellungen und Daten belastet. Es erschien jedoch im Interesse einer brauchbaren Dokumentation nicht vertretbar, auf sie zu verzichten. Die Darstellung der Vereinsstrukturen war dem Verfasser ein besonderes Anliegen. Sie geben weitgehend Aufschluss über die soziale Zusammensetzung der Mitgliedschaft.

Die Erfassung und Darstellung der Tatbestände und die Bezeichnungen in den Protokollen und Berichten sind nicht immer genau. So werden etwa Zentralausschuss oder Hauptausschuss für Gesamt- oder Hauptverein genommen. Statt "Vorstandssitzung" wird häufig die Bezeichnung "Ausschusssitzung" oder "Beiratssitzung" gewählt. (Für die Zeit des "Dritten Reiches" mag das verständlich sein, wollte man doch offensichtlich die an sich wohl zu nehmende Bezeichnung "Führerratssitzung" vermeiden). Wie es mit dem Beitritt der Sektion zum Hauptverein nach dem 2. Weltkrieg war, ist aus den seinerzeitigen Vereinsunterlagen nicht ganz klar geworden. Der Beitritt war aber in späterer Zeit durchaus unstrittig.

Das Vereinsleben ist über solche Unebenheiten ohne ersichtliche Schwierigkeit hinweggekommen. Das spricht für seine Kraft und für die Unbefangenheit der Akteure.

Die Darstellung schließt mit dem Jahr 1984. Sie greift nur in wenigen Fällen – bis 1986 - darüber hinaus.

Das aufgenommene Bildmaterial ist nicht vollständig. Vor allem aus früherer Zeit waren - trotz Nachforschungen - kaum Aufnahmen zu erlangen. Das, was indessen beigebracht und - nach sorgfältiger Auswahl - für die Arbeit verwendet werden konnte, dürfte die Anschaulichkeit der Darstellung wesentlich erhöhen.

Die vorliegende Arbeit ist von Max Kutzer angeregt worden. Er hat auch einen Teil des Bildmaterials zur Verfügung gestellt. Der Vorstand hat sein Interesse durch die Bereitstellung der Mittel zur Deckung der Herstellungskosten bekundet. Willi Kessel und Gerhard Sandner haben durch wertvolle Beratung geholfen, Sandner vor allem auch durch die Besorgung des Layouts. Bilder aus älterer Zeit und sehr hübsche, vom Verein vor dem 1. Weltkrieg herausgegebene Reklamemarken hat Agnes Freericks als Druckunterlagen beigesteuert. Der mühevollen Arbeit des Korrekturlesens haben sich Hedwig Engl und Isolde Megele unterzogen. Ihnen allen sind der Verein und der Verfasser zu Dank verpflichtet.

Die Bewertung der vorliegenden Arbeit mag unterschiedlich sein. Man wird sich dabei vielleicht an manche Chroniken aus alter Zeit erinnern, belastet mit umfänglichen Materialsammlungen. Sie haben gerade deswegen ihre Bedeutung behalten, während "bessere" Arbeiten der Vergessenheit anheimgefallen sind. So soll diese Veröffentlichung der Wunsch begleiten, sie möge in ihrem Rahmen von ähnlicher Bedeutung bleiben wie jene Chroniken mit ihren auf anderer Ebene erstatteten Berichten.

Friedrich Megele

Regensburg, im Frühjahr 1989

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